„Ich habe sein Herz gebrochen und finde das furchtbar lustig.“ 

Liebes Tagebuch,

Ich bin schon jetzt ganz traurig, weil das war am Sonntag der letzte Tagebuch Slam im USUS am Wasser. Aber ich kann dich beruhigen, nächsten Sommer wird es eine Fortsetzung geben. Trotzdem, was soll ich bloss diesen Sonntag machen?

Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut! Ein super schöner Ort, tolle Teilnehmer*innen, ein fantastisches Publikum und ENDLICH wieder AUSVERKAUFT. Ich war/bin so happy!

36 Jahre Altersunterschied, 4 Frauen, 2 Siegerinnen der Vorrunden, 2 Niederösterreicherinnen, 1 Tirolerin, 1 Oberösterreicherin, 1. Eintrag mit 8, 9, 13 und 14 Jahren.

Gratulation an die Siegerin in der 2. Woche in Folge: Tamara. Extra aus Tirol angereist, hat ihre Evi Geschichte ausgepackt. Unsere Vampirin Nina hätte gerne im 18. Jahrhundert gelebt, Roswitha hat uns vom Sommerurlaub 1977 in Kärnten berichtet und Kerstin mit ihrem Stalker abgerechnet.

Wie das alles geklungen hat?

„Ich werde Thomas Pochert jetzt einen Nachruf schreiben. Denn mit ihm verlor das Musical einen großartigen Künstler.“

„Wie sehr fehlt mir dein kräftiger Biss. Ja, du hast dich in mein Herz gesungen und darin verbissen.“

„Ist es falsch, dass ich nicht Tag ein Tag aus an all die Armut und all den Krieg auf der Welt denke? Meine Eltern glauben ich lebe ohnehin nur in meiner eigenen Welt. Sie glauben, mein ganzes Leben besteht nur aus Vampiren. Ja, ich liebe Vampire, ich liebe sie über alles. Was sie tun und können fasziniert mich. Aber nicht etwa Vampire, die in der Sonne funkeln wie Sterne, oder Vampire, die nur in Märchen leben. Nein, mich interessieren jene, die es in Rumänien zu geben scheint, mich interessieren jene, die keine Hemmungen und Gefühle kennen, die grausam und bestialisch sind, deren Verführungskunst zum Tode dich leitet, die dich mit Rosen beschenken können, während sie dich an einem anderen Tag töten. Meine Eltern glauben, das ist nicht normal.“

„Wir sind in Klagenfurt. Wir haben bereits Kontakt zur Rauschgiftszene aufgenommen. Sind nur beim Lindwurm gesessen und da kommen solche Typen vorbei.“

„Helmut, er ist schon gesessen, arbeitslos und ernährt sich von Liebe.“

„Doris und hauptsächlich ich haben ihn angelächelt. Er hat zurück gelächelt.“

„Dann sind wir in seine Wohnung. Haben uns köstlich unterhalten. Es ist übrigens natürlich nichts passiert.“

„Liebes Tagebuch, halte dich fest, wir haben gestern halbwegs akzeptable Burschen kennen gelernt.“

„Wir Frauen spüren doch, wenn wir von Jungs angestarrt werden.“

„Wenigstens hat Petra nicht mehr Busen, als ich. Kann ja noch werden, ich bin ja noch jung.“

„Ob er auf eine 14 jährige stehen könnte? Also auf mich. Ich habe bestimmt andere Qualitäten. Mir fällt gerade keine ein.“

„Liebes Tagebuch, ich habe gestern geknutscht, so richtig, mit Zunge. Es war eine ziemlich feuchte Partie.“

„Wenn ich nicht weiter in dich schreibe, bin ich sicher tot.“

„Rot ist die Farbe der Liebe, aber bitte sag mir, was hat die Regel mit Liebe zu tun?“

„Da ich dich leider daheim vergessen habe, muss ich auf diesen Fresszettel schreiben.“

„Beim Blues tanzen hat er mir die ganze Frisur zerdrückt, so eng haben wir getanzt.“

„Dann hat er mich mit dem Moped (Honda) heim gebracht. Er fährt sehr vorsichtig, was nicht heißen soll langsam.“

„Der 2. Kuss war besser, jetzt will ich sofort wieder.“

„Wir hatten äußerst wenig Abstand (Ehrenabstand). Wir haben nichts geredet, nur geschmust. Naja, man schweigt.“

„Vor seiner Matura kann ich auch nicht Schluß machen. Er ist depressiv und liest Kafka.“

„Seine Gedankengänge sind sehr kompliziert. Egal, das Essen war gratis.“

„Er wollte im Kino tatsächlich meine Hand greifen. Igitt.“

„Ich will nichts wissen von facebook, von lauter, neumodischer Disco-Musik, die nichts ist, als ein künstlicher, maschineller Krach. Nichts von Alkohol mit fünfzehn, nichts von Ausweisfälschung, jeglichem anderen Betrug und von Drogen. So etwas macht doch die Jugend heute, was versäume ich also, zu wem soll ich mich gesellen? Ich bin lieber allein, als das gegen meinen Willen ertragen zu müssen! Doch eines muss ich auch gestehen: Ich habe Angst überzeugt zu werden von einer Welle an Pro-Argumenten, die mich dazu zwingen mich der Gegenwart zu beugen, mich ebenfalls in der Schule zu schminken und mir facebook auf meinem Computer zu installieren; mich in Gefahr zu bringen und mich verführen und kontrollieren zu lassen von dieser teuflischen Datenspeichermaschine! Ich will nicht überzeugt werden! Ich folge meinem eigenen Leben und tue das, was ich für richtig halte. Wozu habe ich meine Traumwelt, wenn ich sie nicht genießen kann? Ja, ich weiß, wenn ich weiter so denke, wird mir nie jemand helfen können. Ich kenne niemanden, der meinem Ideal auch nur im Entferntesten entsprechen würde, keinen, der sich einer strengen Prüfung wie der meinen unterziehen könnte. Niemand würde siegen, denn niemand hat auch nur halb so viel Würde, Ehre, Benehmen und Anstand, wie ein Jemand aus dem achtzehnten Jahrhundert.“

„Seas Tagebuch, kennst du mich noch?“

„Vielleicht lasse ich sie in mein Freundebuch schreiben, das entscheide ich übermorgen.“

„Heute bin ich beim Sesseltanz kurz auf Marcel gesessen. Es fühlte sich gut an.“

„Und er hat mich und ich ihn geküsst. Aber nur auf die Hand.“

„Marcel ist ein gemeines Schwein. Man kann nicht früh genug lernen, dass Buben selten nur die Hand küssen wollen.“

„Ich bin jetzt 16, da geht was.“

Und ich bin jetzt müde, ich geh ins Bett.

Kuss und Schluss,

*diana*