„Entschuldige, habe vergessen fertig zu schreiben vom letzten Tag und der Heimreise. Sind heimgefahren.“

Liebes Tagebuch,

Ich war endlich wieder in St. Pölten! Ja, ich weiß, einige mögen die Stadt (oder würden dazu eher Dorf sagen) nicht, aber ich mag St. Pölten. Ich habe immer sehr nette Abend dort, möchte ich nicht missen. Es war mein 19. Tagebuch Slam im Cinema Paradiso, dieses Mal direkt am Rathausplatz, Openair, herrliches Ambiente, tolle, große Bühne (da hatte am Tag nach mir Lukas Resetarits einen Auftritt). 

Und das Publikum ist auch gekommen. Darauf ist in St. Pölten auch immer Verlass, danke dafür. Das Lineup war großartig, 30 Jahre Altersunterschied, 3 haben mit 10 Jahren begonnen und eine mit 14 Jahren Tagebuch zu schreiben. Aufgewachsen sind 2 in Wien, 1 in Oberösterreich und 1 in St. Pölten. Das war aber noch nicht genug, der Mann der Teilnehmerin hat an diesem Tag seinen Geburtstag und die 15 jährige Tochter war auch noch im Publikum, die habe ich gleich als Glücksfee eingesetzt … weil sie sich so geschämt hat, dass die Mama auf der Bühne ist. Irgendwann wird sie feststellen, wie cool ihre Mama ist … 

Genug. Zeit für Zitate. Danke an Sophie, Xenia, Ursula und Gratulation an den Sieger David.

„Zuhause: Warum redet die Mama mit der Kathi wie mit Engelszungen, mit mir ganz normal und mit dem Papa so, als wäre er ihr Sklave?“
„Ich hasse den Phillip. Er ist schlimmer als die Pest. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn! Er ist ein Arschloch. Sohn des Judas! Aber sonst ist es sehr schön. Ich bin glücklich.
„Ich bin nicht mehr Christinas beste Freundin. Sie will jetzt neutral sein. Sie will nicht, dass Antonia und ich streiten. Ich habe keine beste Freundin mehr. Sie hat sozusagen mit mir Schluss gemacht. Ich hasse mein Leben.“
„Ich schwänze gerade zum ersten Mal Schule (Musik) und es ist ein furchtbares Gefühl. Ich habe so ein schlechtes Gewissen! Schamlos habe ich den Lehrer und die liebe Sekretärin Schwester Susanne angelogen. Es tut mir so leid. Ich hab gesagt, dass mir schlecht ist. Es ist furchtbar, zu sündigen.“
„Aber das Beste kommt noch: Als er sich von allen verabschiedete, sagte er zu allen: „Tschüss“, nur zu mir sagte er: „Tschüss, Xenia!“ Und dann ging er dahin ... langsam verschluckte ihn der dichte Nebelschleier.“
„Er hat meinen Busen gesehen! Und ihn sogar abgeleckt. BIST DU DEPPAT! Das wars dann wohl … Kindheit ade!“
„Wir kommen vielleicht ins NEWS. Solche Fotografen haben für eine Reportage (Alkoholkonsum bei 12-14 jährigen) Foto von uns gemacht … mit Bierflaschen in der Hand. Voll gestellt. Aber wenigstens haben wir gratis Ottakringer gekriegt.“
„Heute wars wieder sooo geil mit M. Dieses mal sind wir auf seinem Bett gelegen und haben gefummelt. Aber was neu war: Er hat meinen BH geöffnet!!! Aaaah!!! Und nachher hat er sich dafür entschuldigt! Süüüüß! Es war so geil. Ich hoffe, dass wir die Banane bald durchziehen können. Und ich hoffe, dass die Matheschularbeit am Dienstag nicht zu schlimm wird.“
„Mir wird immer schlecht, wenn ich ihn sehe. Ist das Liebe?"
„Es fällt mich so an. Peter liest fremde Tagebücher und nur Mickey Maus. Er ist ein riesen Trottel und das alles werde ich seiner Zukünftigen sagen. Der findet höchstens eine ganz Deppate.“
„Der konnte vielleicht küssen. Das war echt atemberaubend. Nach dem Film begleitete er mich heim und wir gingen Hand in Hand.. (Ach, war das schön!).“
„Es war super! Unsere Lippen hätte man auswinden und weghauen können.“
„Plötzlich fing er wieder an, mich wie irre zu küssen. Hui, war der stürmisch. Der wurde immer feuriger (hatte ja echtes arabisches Blut in den Adern) und da konnte ich nicht widerstehen.“
„Und so ist es eben passiert. Aber er war so zärtlich, es tat gar nicht weh und ich habe nur leicht geblutet. Aber das war ein Gefühl so leicht und unbeschreiblich, einfach irre. Und er hat mich gestreichelt und immer wieder geküsst. War so super! Verwendet hatten wir nichts und ich hatte echt Angst, dass etwas passiert sei, aber zum Glück war alles in Ordnung. Er wird für mich unvergesslich sein.“
„Morgen fahren wir auf Landschultage nach Bad Ischl. Alle sind schon sehr aufgeregt. Aber ich freue mich schon sehr auf den Urlaub von der Mama. Sie hat mir dich gekauft. Das reicht schon als Beweis, wie peinlich sie ist. Außerdem hat sie meinen Koffer gepackt und mir eine schiache optische Sonnenbrille gekauft. Nur, weil ich 4 1/2 Dioptrien habe, heißt das nicht, dass ich blind bin, Mama. Werd erwachsen. Die ist so schiach.“
„Gestern hab ich übrigens die Sonnenbrille gemeint, nicht die Mama mit dem schirch sein. Aber egal. Habe die Sonnenbrille eh zu Hause vergessen… Upps =)“
„Wir sind heute mit dem Zug in der Früh nach Bad Ischl gefahren. Eigentlich hätten wir heute um 8 Uhr Turnen gehabt. Aber wir sitzen im Zug. Das Leben ist schön.“
„OH MEIN GOTT!!!!!!!!! MAMA HAT MIR DIE OPTISCHE SONNENBRILLE NACHGEBRACHT!!!!!!!“
„Ich habe heute zum ersten Mal sein Pfeiferl berührt.“
„Ich bin keine Jungfrau mehr, voll unpackbar, vor 4 Jahren habe ich noch mit Barbies gespielt.“
„Der Bus wird kommen. Zwischen Bahnsteig 15 und 24. Das beruhigt mich. Ja, eh, Schaß im Wald.“
„Die Christina ist mir ein Rätsel: Sie hat am Donnerstag angefangen, zu lernen, und ist schon viel weiter als ich. Ich versteh das nicht! Ich habe drei Tage früher begonnen und bin noch nicht einmal ansatzweise fertig. Wie geht das, dass sie schon fertig ist?“
„Die Lisa hat ja letztens gefragt, ob ich vorhabe, ins schwedische Königshaus einzuheiraten. Heute habe ich wieder darüber nachgedacht: Ich finde, das ist eine gute Idee! Dann hätte ich nie mehr finanzielle Sorgen, sondern könnte in Ruhe herumforschen und lesen und studieren, wo ich wollte, in aller Ruhe. Das wäre fantastisch! Ich habe mich schon schlau gemacht: Der schwedische Kronprinz heißt Carl Philip und sieht sehr gut aus. Aber er scheint schon über 20 zu sein… Na egal.“
„Lange haben wir aber eh nicht gespielt, weil die Sabsi zur Marie-Mama gegangen ist und gepetzt hat, dass der Max und die Marie Hosensex gemacht haben.“
„Und heute hat mir der Benni das Wichsen gelernt. Er hats mir gestern am Abend im Zimmer schon gesagt, dass er es mir lernt, aber er hat gesagt, es ist im Zimmer zu gefährlich, falls Mama oder Papa reinkommen. Darum hat er es mir heute erklärt, wie es geht. Haben uns im Müllraum versteckt. Ich bin bei der Türe gestanden und hab aufgepasst, dass keiner kommt und der Benni hat hinten bei der Biotonne gewichts. Er hat gesagt, man kann auch runterholen sagen. Ich hab nicht gewichst. Werde das auch sicher nie machen, wenn ich mich jedes Mal im Müllraum verstecken muss. Ich habs nur probiert, aber der Benni hat gesagt, ich bin wahrscheinlich noch zu jung. Er hat mir gesagt, ich darf das kein
em sagen. TOP SECRET!“

Schön, dass so viele Teilnehmer*innen ihre innersten Geheimnisse mit uns teilen und uns immer wieder so herzhaft zum Lachen bringen, ihr seid die Besten!
Danke an das Cinema Paradiso, ich bin so gerne bei euch und freu mich auf das nächste Mal. Nun aber einen wunderbaren Sommer, so wie früher, unendlich lange und entspannend.

Herzlichst,
*diana*