„Meine Mutter weiß viel zu viel über mich, das ist mein Pech.“ 

Liebes Tagebuch,

Wie oft habe ich die letzten 8(!) Monate diesen Abend herbei gesehnt. Endlich war ich wieder im TAG auf der Bühne. Es war ein schönes nach Hause kommen, aber gleichzeitig auch ein wenig irritierend. Musste mich immer daran erinnern, dass ich nicht in einem OP bin … Aber eh schon wissen, derzeit ist alles anders.

Mit Freuden habe ich den 10.000 Besucher, Christoph (bin ich froh, dass es nicht ein Christian war) ein TAG Sackerl mit Tagebuch, Tagebuch Eintrittskarte, Herzerl Luftballon und schwarzes Klopapier (lauter essentielle Sachen) überreicht. Wow, echt arg, dass ich schon 10.000 Besucher*innen alleine im TAG mit dem TAGebuch Slam in 7 Jahren beglückte, werde fast ein wenig nostalgisch. 

Daher zurück zum Abend:
Das Publikum war unglaublich. Hat gute Stimmung gemacht und die Teilnehmerinnen hatten alle ihr 1x beim TAGebuch Slam und was für eine abwechslungsreiche Runde. Es kamen sämtliche Themen der Pubertät aufs Tablett: Eltern sind Volltrotteln, Männer sind Arschlöcher, 1x rauchen, küssen ist so grausig, … 

22 Jahre Altersunterschied: 1979, 1984, 1986 und 2001 (so eine junge Teilnehmerin hatten wir noch nie, aber sie ist auch schon volljährig, diese Erkenntnis tut weh ;-)) 2 Wienerinnen, 1 Oberösterreicherin und 1 Norddeutsche. Danke an die Heldinnen: Rafaela, Sarah, Thora, Ria. Siegerin des Abends: Rafaela. Gegen die harte Wienerrealität hatte dann die norddeutsche Traumwelt doch keine Chance. 

Ich habe ein wenig für dich mitgeschrieben:

„Meine Eltern benehmen sich wie die ärgsten Volltrotteln. Ich darf nur bis 23 Uhr ausgehen.“

„Wenn die wüssten, was ich wirklich alles mache, würden sie mich sowieso daheim einsperren.“

„Da man sich bei meinen heiligen Eltern nicht normal anziehen kann. Habe ich zum Wechseln, meinen Minirock in der Handtasche.“

„Wir tussen uns auf.“

„Man muss es ja genießen, dass einem alle anschauen (vor allem die süßen Typen).“

„Ich möchte, dass Nil sich in mich verliebt.“

„Ich werde nicht weiter kämpfen, weil er ein Arschloch ist.“

„Ich liebe so eine gewisse Person. Dessen Namen ich nicht erwähne, weil sonst das nicht vorhandenen Abendessen hoch kommt. Er liebt meine beste Freundin.“

„Ich glaube, dass ich in Clemens verknallt bin, aber ich weiß es nicht.“

„Ich bin blöd. Ich wollte unbedingt mit Tobias abhängen. Immerhin ist er 14.“

„Gestern habe ich das erste Mal geraucht. Einerseits toll, man gehört zur Gemeinschaft. Aber man kann abhängig werden.“

„Einerseits total geil, anderseits was habe ich bloss getan?“

„Ich putzte die Zähne mit extra viel Odol. Ich prüfte im Spiegel, ob ich mich verändert habe.“

„Ich bin zum ersten Mal verliebt. Oh Gott, es ist mir noch nie passiert, ich freue mich sogar auf die Schule.“

„Ich prüfe nach, ob er andere anschaut. Mich schaut er anders an.“

„Ich finde, dass er und ich, wir gut zusammen passen. Er ist vollkommen.“

„Es stellt sich die Frage. Wozu man in meinem Alter eine Beziehung haben muss. Es hält ja nicht bis ins Erwachsenenalter.“

„32. Oktober 1984 - Ein Specht und ein toter Hase. Ich furchtete mich. Ein Specht! Das ist kein Specht. Ich höre es aber klopfen. Jetzt höre ich es auch. Ich sprach: Es ist ein Buntspecht. Es ist ein Hase. Der Fall ist gelöst. Ein schönes Abenteuer.“

„Heute ist Weihnachten, eigentlich war gestern Weihnachten. Es war toll.“

„Das hier ist mein Testament, mein letzter Wille oder wie man es nennen will.“

„Meine Wunschliste: Clemens soll glücklich sein. Lass mich bitte glücklich werden. Clemens soll glücklich sein.“

„Ich dachte, dass Küssen grausig ist, aber es kommt drauf an mit wem.“

„Er ist voll lieb und halbwegs fesch. Riesen Problem: Hat eine Freundin.“

„Ich will mich nicht firmen lassen. Hilfe!“

„Übermorgen ist Papas Geburtstag. Ich habe noch kein Geschenk. Ich weiß nicht, ob er eines verdient hat.“

„Ich bin 15 1/2 Jahre alt und meine Eltern lassen mich nicht alleine zu Hause. Ich hasse meine Eltern.“

„Ich sollte mein Tagebuch besser verstecken. Denn wenn die Sorge meiner Mutter größer ist, als der Respekt meiner Privatsphäre und es zufällig Lesestoff für sie wird.“

„Weihnachten: Ich fange an, dieses Fest zu hassen.“

„Es kotzt mich alles an. Wo liegt der Sinn meines Lebens? Wer braucht mich schon? Mama und Papa, ja doch, die sind meine Eltern.“

„Ich sehe ein, dass Gudrun besser zu ihm passt.“

„Einmal kam mir die Erleuchtung, dass ich mich fast in jeden freien Jungen/Mann verliebe, weil ich die Geborgenheit suche.“

„Anderseits denke ich, vielleicht bin ich zu klug für ihn.“

„Das, was ich alles geschrieben habe, gehört der Vergangenheit an. Ich bin jetzt mit Oscar zusammen!“

Das ist doch ein schönes Ende. And the Oscar goes to …

Nächster Termin im TAG, 18.10.2020, hoffentlich bist du mit dabei!

Danke an das Publikum, die Teilnehmer*innen, das TAG, Paper Republic, Holzbaum Verlag, Moduletto und an das Leben, denn die schönsten Geschichten schreibt das Leben!

Herzlichst,

*diana*